· 

Schweiz

"Die gesellschaftlichen Regeln einzuhalten ist der Klebstoff der Schweiz."  

Kathy Hartmann-Campell

Was heißt es, ein typischer Schweizer zu sein? Sich korrekt verhalten, sich benehmen, höflich sein, Sauberkeit halten und ganz wichtig: Sich immer mit Namen begrüßen. Und die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben wird ganz klar gezogen. Die Schweizer hätten keine wirkliche Identität, es sei eine Wahl-Nation. Vielleicht komme dies  von der Vergangenheit als Bergbauern, meint Kathy Hartmann-Campell. 

Mit einer Tasse Englischen Tees in der Hand erzählt die in der Schweiz lebende Amerikanerin Kathy Hartmann-Campell von der für sie überraschenden "Allergischen Reaktion" auf ihr Hochdeutsch. Die Amerikanerin, welche mit einem Schweizer verheiratet ist, hat nun schon fast die Hälfte ihres Lebens in Basel, verbracht. In "Cosmopolitan Village" wie sie es nennt, gilt Kathy inzwischen als Vorzeige-Ausländerin - doch der Weg dorthin war kein leichter. Damals will sie sich integrieren und merkt schnell, dass die Sprache dabei eine große Rolle spielt - so beginnt sie, Schwyzerdütsch zu sprechen.

 "Wir Schweizer haben nicht nur herausgefunden, wie wir überleben können, sondern wie wir erfolgreich werden."

 

Ihre Arbeit als Kommunikationstrainerin und Coach hilft ihr, ein Netzwerk aufzubauen, aber so richtig integriert fühlt sie sich nie. Für sie besteht Integration darin, dass sie sich willkommen geheißen fühlt, dass sie etwas zur Gesellschaft beitragen kann und dies auch anerkannt wird und sie so ein Teil der Gesellschaft wird. Dies hält sie in der Schweiz für schwierig. Da die Schweizer sehr viel Wert auf ihre Privatsphäre legen und denken, dass die sogen. "Expats" sowieso nicht lange bleiben meinen sie auch, sich nicht um sie kümmern zu müssen, sagt Kathy. Also ist man zwar höflich und korrekt, aber auch reserviert und zurückhaltend. Über "Baselconnect" versucht sie Expats und Locals zusammen zu bringen, doch leider sind auch dort bei den Zusammenkünften die Ausländer in der Überzahl.

Am Bodensee liegt das Dreiländereck in den Tiefen des Sees verborgen. Sichtbar sind nur unzählige Grenzübergänge welche Deutschland, Österreich und die Schweiz einrahmen. Und doch existiert am Obersee bei Lindau noch ein unklarer Grenzverlauf.  Einig ist man sich über die Wasserreinigung - da die Anrainerstaaten alle Trinkwasser aus dem Bodensee beziehen, hat man dies in einer gemeinsamen Vereinbarung geregelt.

Der Journalist Martin Ebner wohnt in Radolfzell und kennt nicht nur den unterschiedlichen Humor der Deutschen und Schweizer, sondern auch eine sprichwörtliche Völkerwanderung über die Grenze - an den Samstagen sind die Parkplätze vor den Einkaufszentren in Konstanz  von Autos mit Schweizer Kennzeichen komplett belegt. Er hat Schweizer beobachtet, die den Inhalt ihrer ALDI-Einkaufstasche in eine Schweizer  Tüte packen - um zu verbergen, dass sie in Deutschland billig einkaufen waren.

Die Exklave Büsingen - Ein Stück Deutschland in der Schweiz

Das Gasthaus "Waldheim" steht in Büsingen auf deutschem Boden, ein Teil der Terrasse liegt schon auf schweizer Gemarkung. Nur an der  gestrichelten Linie ist der Grenzverlauf zu erkennen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0