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Sylt hat mehr als Meer!

Gastbeitrag von Renate, die mit der Insel eine über 20-jährige Liebe verbindet.

Wer schon als Schulkind das Land zwischen den Meeren als „sein Traumland“ bezeichnete, während die Anderen von Italien und Spanien schwärmten, kommt sicher immer wieder hierher. Das weite, ebene Gebiet mit den gelben Rapsfeldern, wunderbar grünen Wiesen, mit weidenden Kühen, Pferden und Schafen, lässt Gedanken und Phantasie nicht mehr los. Die Küsten und die nordfriesischen Inseln (deutsche und dänische) wollen erkundet werden. Jede der Inseln hat einen eigenen Charakter und man entscheidet sich für „seine Lieblingsinsel“. 

 

 

Hier soll von Sylt berichtet werden – von vielen Menschen, aus den unterschiedlichsten Gründen immer wieder besucht und beschrieben.

Wenn der Schriftsteller Fritz J. Raddatz in seinem wunderbaren Buch „Mein Sylt“ sagt, „sein Sylt beginne fünf Gehminuten von Kampens Whiskeymeile entfernt“, soll auch hier mit einer Einschränkung berichtet werden. „Unser Sylt“ findet in der Vor- und Nachsaison und dann fast überall statt.

 

Auch wenn inzwischen zu dieser Zeit viele Leute per Flugzeug, Personenzug, Autozug (Syltshuttle) oder Fähre anreisen, so verläuft sich doch die Menschenmenge auf der recht großen Insel und man findet stets ein ruhiges Plätzchen, wenn man will und sich etwas auskennt. Da es noch oder schon wieder recht kalt ist, sind die Strände und Strandkörbe leer und man kann bei herrlichen Strandgängen ungestört marschieren und die köstliche Salzluft einatmen. Wer Lust auf Stadtluft hat, findet in Westerland schöne Geschäfte, Hotels und Lokale sowie Gesundheits-und Unterhaltungsanlagen, das Aquarium, ein Kino oder zahlreiche Kulturangebote.

Doch auch hier gibt’s ruhige Orte wie das schöne Dorfkirchlein St. Niels und eine einzigartige Sehenswürdigkeit, den „Friedhof der Heimatlosen“. Hier wurden früher die gestrandeten Namenlosen beerdigt. In der Vielseitigkeit der Insel liegt offensichtlich ihr Reiz. Der einzig Nackte war übrigens an der Westerländer Promenade zu sehen und zwar im Schaukasten einer Bekleidungsfirma.

 

In den kleineren Orten erfreuen die Besucher unter anderem wunderbare Reetdachhäuser in teilweise herrlichen Gärten und meistens mit den charakteristischen, vielfältigen Eingangstüren. Hin und wieder sind sie versehen mit einer Luke, somit die „Klöntüren“ genannt. Und wenn traditionsbewusste Inselbewohner eine Fahne aufstellen, handelt es sich überwiegend um die Sylt-/Friesenwappen, „Rüm Hart – Klaar Kiming“ (Offenes Herz und klarer Horizont). In den Ost-Sylt-Orten wird das Brauchtum noch weitgehend gefördert. Da gibt es den „Sölering Foriining“ (übersetzt: „Sylter Verein“). Hier werden Trachtentänze geübt und unter anderem die Sylter Sprache gefördert. Als Kultureinrichtungen sind noch das Heimatmuseum, das Altfriesische Haus, Hünengräber, Vogelkojen und ein Tierpark zu nennen.  Interessant sind die schönen alten Kirchen St. Martin in Morsum und St. Severin in Keitum mit bemerkenswerten Friedhöfen und Grabsteinen von uralten und einigen neueren, bekannten Verstorbenen, wie Familie Gogarten, Manne Pahl und viele Andere. In beiden Kirchlein werden Konzerte angeboten, die durch die wunderbaren Stimmungen ein Hochgenuss sind.

 

Wenn ein junger Besucher ins Gästebuch schreibt „ der liebe Gott möge bitte wärmeres Wetter machen“, dann hat er gewiss nicht die richtige Kleidung an, denn die Sonnenuhren funktionieren prächtig trotz eisigem Wind!

Nun solls oberhalb des Watts durch die Heide weitergehen. Hier sollte - laut der Sage - ein Zwergenkönigreich gelebt haben, welches dann durch die Friesen vertrieben wurde. Zu sehen sind zwar nur Kaninchen, aber wer weiß? Die gesamte Wattseite ist durchzogen von einem herrlichen Duft. Es sind die Heckenrosen, auch Kartoffelrose oder Kantschatkarose genannt. 1920 auf die Insel gebracht, hält sie hiesige Bedingungen aus und vermehrt sich stetig. Auf unterschiedlichen Wegen und sehenswerten Stationen, Braderup, Fährhaus und Hafen, Munkmarsch, vorbei an dem mondänen Kampen, kommt man in List, dem nördlichsten Ort Deutschlands an. Während früher die „nördlichste Fischbude“ etwas Besonderes war, könnte das Gebiet jetzt „Hafen Gosch“ heißen! Auf der im Hafengebiet stehenden „Lister Rentner-Bank“, kann man wunderbar Richtung Dänemark und Festland sehen und Schiffe beobachten.

Vom Hafenflair angeregt, folgt ein Marsch am Meeressaum von Rantum Richtung Hörnum. Die Brandung ist heftig, die Möwen und Seeschwalben lebhaft – es ist herrlich! Der Hafen liegt ganz ruhig. Die Ausflugsschiffe sind fort und doch gibt’s ne Menge zu schauen. 

 

Auf der Wattseite zurück bis zur „Rantum Inge“. Sie ist auch eine Sylter Sagengestalt: Die „Rantumer Inge“! Sie sollte den Wassermann Eke Nekepenne heiraten und kam durch eine List davon. Das wunderbare, ehemalige Gästehaus liegt seit einiger Zeit unbewohnt da. Nur in einem Fernsehspielfilm erlebte es eine Auferstehung – aber nur da, leider.

 

Auf dem Deich des Rantum Beckens und den Wiesen der Marsch dahinter sowie in allen Wattwiesen, werden Naturliebhaber mit und ohne Feldstecher die reiche Vogelwelt betrachten können. Wattvögel, verschiedene Enten- und Gänsesorten sowie Schilfsänger bevölkern in Scharen das Watt. Jungtiere der Vogelwelt, der Pferde, Kühe und Schafe, erfreuen das Herz des Tierfreunds. Für’s Wohlergehen, zum Schlafen, Essen für jeden Geschmack, ob Fleisch oder Fisch, ist reichliche Auswahl vorhanden. Für Geist und Seele gibt’s viel Angebote. Und dafür lieben viele sie – die Insel! 

 

 

Moin, Moin!

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