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im nomadenjahr - munkabo und das bier

Ich bin den Wikingern auf der Spur und lasse mich zuerst im "Wikingerzimmer vom "Munkabo Kro" stilvoll auf die wohl gar nicht so rauhen Gesellen einstimmen. Dann treffe ich Claus Christensen, Braumeister mit Doktortitel und Rauschebart. Seine Familie braut schon seit Wikingerzeiten Bier und so liegt ihm das Brauen quasi schon im Blut. Biologie und Gesundheitswissenschaften hat er studiert, dann eine Zeit lang in den bayrischen Alpen als Braumeister gearbeitet ("...die bayrischen Mädels sind laecker...") und sich weiter im Brauen perfektioniert. Jetzt gewinnt er die Hefe für seine Biere aus dem Lab von Bienen(!) und baut gerade seinen eigenen Hopfen hinter den Hallen an. Was ich so beeindruckend finde ist, dass er so jung an Jahren schon mit etlichen Auszeichnungen für die besten Biere überhäuft wurde, obwohl er sein eigenes business erst seit drei Jahren betreibt. Bei ihm ist alles ganz konsequent, vom Logo mit dem Baum Yggdrasil aus der nordischen Mythologie über die Einrichtung seiner Räume bis zur Vorgabe, nur mit regionalen Zutaten brauen. Er hat viele Storys auf Lager: Einmal musste er sich die Hopfenpflanze aus dem Tigerkäfig holen, was scheinbar auch gut ging. Ein "Geht nicht" gibt es nicht für ihn und sein Ansporn ist es, sich ständig weiter zu entwickeln und eben genau das zu tun, was noch niemand probiert hat.

Mal wieder zu Hause in Kerteminde: Nachdem die Fischfrikadellen mit der Kirschsoße leider auf dem Kirsebaerfest schon abgeräumt waren, gönne ich mir noch mal ein Eis im "Vaffelhuset", diesmal mit Meringenschaum von unten und oben - die Dänen können echt Eis. Dann gehe ich wieder einmal an ganz vielen unterschiedlichen Haustüren vorbei bis ich zu der mit dem Tauben-Türschild komme - hier wohnt Ulla. In ihrem kleinen Fischerhäuschen ist alles vollgestopft mit Reiseerinnerungen und an der Wand hängen ihre schönen Patchworkarbeiten. Sie hat Erbarmen mit meinem Hunger und ganz zufällig die letzten Fischfrikadellen vom Fest ergattert. Und so darf ich mit ihr und Peter in der sonnigen Laube essen und komme so in den Genuss von der sagenhaften Vereinigung von Fisch und Kirsche - die Dänen können echt ungewöhnlich.

Meine neue Bleibe ist der Camping von Fyns Hoved. Hier habe ich ein rotes Häuschen mit Küche, Bad, Terrasse und allem was der Mensch so braucht. Wiesenblumen stehen auf dem Tisch und ich fühl' mich gleich wohl. Auf dem Camping stehen gerade ganz viele Oldtimer mit alten Wohnwagen, fast komme ich mir vor, als wäre ich aus der Zeit gefallen. Ein Munkabo-Bier auf meiner Terrasse ist jetzt genau richtig. Es sind nur ein paar Schritte zu dieser großartigen Steilküste am Kopf der Insel.

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