Extraschicht im Schacht: Das gefällt mir wirklich am Pott - im Ruhrgebiet ist kulturell immer was los. Am Samstag war "Extraschicht" in den Zechen. Im LWL Industriemuseum Henrichshütte Hattingen begrüßt mich ein Silbermann in original Heizer-Outfit und lockt mich und viele andere zum Rudelsingen der "Flotten Locken" in die Übergabestation. Wir wärmen uns mit "Heidi, Deine Welt sind die Beeeerge" auf und lassen das Heimatgefühl mit "Country roads" aufleben - spätestens als Grönis "Bochum" kommt fühle ich mich wie ein Ruhrpottler. Das "Dancing in the rain"-Programm funktioniert prima, vor allem, weil es später gar nicht mehr regnet und ich so trockenen Fußes durch die Spielstätten flanieren kann: Saxophonquartett im Bessemer Stahlwerk zwischen den Schmelzpunkten von Alexander Calvelli und Klavierfestival in der Gebläsehalle - hochklassige Konzerte, ich bin begeistert und wieder einmal beeindruckt, was hier auf die Beine gestellt wird. Die Industriebauten schaffen Kontraste und Atmosphäre - Ich fasse mir ein Herz und steige auf Treppen mit freier Sicht nach unten den Hochofen hoch. Jetzt wo alles angestrahlt wird, ist nichts mehr grau und rostig, sondern exotisch und knallbunt. Um Mitternacht seilen sich Tänzer vom Hochofen ab, irren im Getriebensein umher, steigen treppauf und treppab: Alles bleibt anders.
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