Der Begriff "Ordensburg" könnte zu Irritationen führen - das, um was es hier geht hat mit Sicherheit keinen religiösen Hintergrund. Auf der Ordensburg Vogelsang wurde die Elite der Nationalsozialisten herangezüchtet. Ein Ausbildungscamp mit Gehirnwäsche für potentielle Führer sozusagen. Wobei "Camp" sich jetzt schon wieder etwas salopp anhört: Man schlief zwar in Gemeinschafts-unterkünften und trainierte zusammen, die jungen Männer waren sich aber schon bewusst, dass ihnen eine ganz besondere Ehre zuteil wurde, wenn der Ruf an sie ging. Eine schöne Gegend haben sie sich auch ausgesucht, die braun uniformierten Herren - die Aussicht vom Adlerhof auf den Rursee und die Eifellandschaft ist schon gigantisch. Großzügige Sportanlagen und ein Schwimmbad boten den Raum, die Muskeln zu stählen und stärkten das Gemeinschaftsgefühl. Eigentlich sollte das alles noch viel viel größer werden. Ein über 100 Meter hoher Tempel, der wiederum auf einem riesigen Sockel stehen sollte war geplant. Vier solche Ordensburgen in allen vier Himmelsrichtungen sollten es werden, um das tausendjährige Reich zu manifestieren. Doch es kam anders und der Krieg dazwischen. Amerikaner und Belgier nutzten danach die Burg unter anderem als Übungsgelände. Einige der Gebäude stammen deshalb auch aus der Zeit der Belgier, wie zum Beispiel die oval gebaute Tankstelle, die so gar nicht in das sonst kantige Ambiente passt. Die gut zweistündige Führung durchs Gelände war mehr als spannend und man sollte sich das unbedingt einmal anschauen. Die ganze Thematik und das Ausmaß sind einfach unfassbar.
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