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im nomadenjahr - 24h Amberg


Ein perfekter Tag in Amberg beginnt für mich mit einem Kaffee im Café Zentral: Mit direktem Blick auf den Marktplatz lassen sich herrlich die Menschen bei ihrem geschäftigen Treiben beobachten, bei schönem Wetter natürlich gern von draußen aus. Dann unbedingt für den kleinen Hunger zwischendurch eine Wurstsemmel beim Straßenverkauf der Metzgerei Hottner nebenan einschieben - muss sein. So gestärkt lassen sich locker das historische Rathaus, die St. Martin Kirche und Amberger Kuriositäten wie das Walfischhaus (das schwarze Haus eines Färbers mit Jonas im Wal) Stadtbrille (zwei Bögen einer Brücke) erlaufen - gern auch entlang der Stadtmauer, denn die geht rundum. Dann wirds a bisserl anstrengender, denn der Berg ruft: Auf dem Mariahilfberg gibts die Bergwirtschaft und dort riesige Windbeutel oder "Dotsch" - Belohnung muss sein. Hinab  mit Schwung ins Luftmuseum. Dort finden sich außer viel heißer Luft auch immer wieder interessante Kunstausstellungen, die sich mit dem windigen Element beschäftigen. Zeit für einen Cappuccino in der "Bavarian Roasting Company", der Rösterei im roten Haus beim Schweinchenbrunnen, die hier so ziemlich jedes Café in der Stadt mit der Eigenröstung versorgt. Apropos Schwein: Ein Schweinebraten mit Dunkelbiersoße und Kartoffelknödel dazu ein Dunkles beim "Schloderer" ist ein musthave in der Oberpfalz, schließlich findet sich hier in Amberg die größte Bierbrauerdichte in einer Stadt und ein Erlebnis ist es allemal am "Großkopferdentisch" oder bei de "Neugescheiderten" zu sitzen. 

Inzwischen ist es mit Sicherheit Abend geworden und im altehrwürdigen Stadttheater wird das Abendprogramm gesichert. Nicht irritieren lassen - das Theater ist von aussen eine Kirche, innen aber so was von Oper, man glaubt es kaum. Im "Casino" nebenan lässt sich an der Bar in stilvoll oberpfälzischen (ich sag bewusst nicht bayrisch) Ambiente einen Absacker trinken um dann die Bleibe aufzusuchen. Und da wird in Amberg echt was geboten: Das Knasthotel "Fronfeste" bietet sowohl die Einzelzelle als auch das Doppelbett des Gefängnisdirektors an - Brot und Wasser gratis. 

Wer nicht so auf Knastcharme steht und ein Hotel lieber ganz für sich alleine hat, ist im "Eh'häusl" bestens aufgehoben: Das kleinste Hotel der Welt ist nur 2,5 Meter breit und lässt auf drei Etagen stilvoll nächtigen. Wird die schwere Eingangstür geöffnet klingt "La Traviata" durchs ganze Haus, der Kamin flackert und die Rosen liegen auf dem Bett - Romantik pur. Die Geschichte zum Haus ist auch so was von romantisch: Früher durfte nur heiraten, wer Grundbesitz vorweisen konnte. Ein findiger heiratswilliger Kaufmann hatte dies nicht, baute aber kurzer Hand zwischen die Lücke zweier Häuser ein Haus und - passt scho! Das nutzten nachher nicht nur viele andere Paare, die sich das Ehe-Häuschen einfach weiterverkauften, sondern heute auch noch viele andere, von 80-jährigen goldenen Hochzeitern bis zu jung- oder altverliebten Paaren, die einfach einmal ein Liebesnest ganz für sich haben wollen...

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Kommentare: 5
  • #1

    Joachim Hepke (Dienstag, 01 März 2016 04:27)

    Ich liebe mein Amberg, auch wenn ich seit Jahren mehr als 10000 km entfernt bin. Es ist meine Geburtsstadt, mein Zuhause! Nirgendwo auf der weiten Welt habe ich mich so wohlig und geborgen gefühlt, jeder Platz lebt in mir und in meinem Herzen.
    Diese Bilder sind einfach wunderbar, da könnte ich ins Schwärmen kommen.....und all die Gaumenfreuden, da weiß ich, was ich vermisse, alles (auch den Schlodererbräu und die Amberger und Oberpfälzer Biergärten). Und am Samstag fiebere ich im Livestream mit dem FCA.....Euer Joachim

  • #2

    Sepp aka Josef aka Jonny (Dienstag, 01 März 2016 06:58)

    Ich kann mich dem Kommentar von Joachim voll anschließen. Bin so 22000 km weit weg. Wou kannt eitza des saa?

  • #3

    Joachim Hepke (Dienstag, 01 März 2016 12:35)

    ..... :-) Australien, Neuseeland??? :-) .....

  • #4

    Jeanne Mue (Mittwoch, 02 März 2016 08:10)

    Das hat mich dann doch sehr gefreut, dass ich Amberg so in die weite Welt hinaus tragen konnte- hab mich auch sehr wohl gefühlt dort! Es grüßt die Nomadin

  • #5

    Joachim Hepke (Donnerstag, 03 März 2016 17:41)

    .....oh ja , danke :-)