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Menschen, die in Autos sitzen

Menschen sitzen in Autos, der Motor läuft. Die Autos mit den Menschen darin stehen in der Einfahrt vor dem Haus, an der Straße, auf Parkplätzen. Die Menschen in den Autos halten ihr Telefon in der Hand. Überall in der Stadt sind Menschen zu sehen, die in Autos sitzen. Im Winter, wie im Sommer. Es scheint ein weiteres Zimmer für sie zu sein, mit Heizung oder Klimaanlage, je nach Jahreszeit. Vielleicht ist es günstiger im Auto zu heizen statt im Haus, schließlich ist der Kraftstoff unschlagbar günstig hier. Vielleicht ist es so etwas wie ein geschützter Raum ohne Störung, ein Meditationszimmer mit dem beruhigenden Geräusch der Motoren und leiser Musik. Ommm. Vielleicht hören sie Nachrichten im Radio, lesen die Zeitung auf dem Handy. Tauschen Nachrichten aus, mit der Familie, den Freunden, der Geliebten. Oder sie erledigen schon erste berufliche emails, planen die nächste Reise, twittern, facebooken, sozialisieren sich. Irgendwann fahren sie einfach los. Dann muss man aufpassen, dass man sich als ahnungsloser Fußgänger nicht gerade vor oder hinter ihnen befindet.


Frauen mit Kaffeebechern in der Hand

Die Amerikanerin hat blonde lange glatte Haare, die sie gerne Abends wenn sie ausgeht zu Locken eindreht. Sie ist im Durchschnitt 1,60 groß und, wenn ganz jung bis mittelalt, in der Stadt schlank, ansonsten eher vollschlank. Am Arm hängen hat sie die Handtasche, in der linken Hand das Handy, in der rechten den Kaffeebecher - oder umgekehrt. Der Kaffeebecher ist entweder aus Pappe, Kunststoff oder Metall. Er könnte ein Accessoire sein, wie die Handtasche und das Handy zum Outfit gehören. Er signalisiert wohl: Ich bin so busy, dass ich während des Laufens Kaffee trinken muss oder kann. Und bei Bedarf noch telefonieren. Vielleicht wärmt der Kaffeebecher auch die Hand. Vielleicht ist ja auch gar kein Kaffee drin in den Bechern, die wie Kaffeebecher aussehen. Vielleicht ist Tee darin oder Rotwein (Alkohol ist in der Öffentlichkeit verboten) oder Saft. Das mit den Kaffeebechern muss ziemlich unpraktisch sein, aber die Frauen mit den Kaffeebechern in der Hand managen das ganz selbstverständlich.

By the way: Die Amerikanerin hat es tagsüber gern casual, sie trägt bevorzugt Leggins, Sweater und Turnschuhe. Doch abends, vor allem am Wochenende, wirft sie sich in Schale, da kann es auch schon mal ein langes Cocktailkleid sein. Sie braucht eigentlich nie eine Jacke, da sie immer überall direkt mit dem Auto vorfährt und so nur kurz kälteren Temperaturen ausgesetzt ist. Das erklärt, warum man freitag- oder samstagabends in Downtown unzählige Mädels in dünnen Fetzen auf hohen Hacken (und Locken!) sieht, die sich aber das Frieren nie anmerken lassen. Ich sollte das Jacken-Thema am eigenen Leib erfahren: Ich kam mit Jacke zum Friseur - die Angestellte wusste gar nicht wohin sie mit meiner Jacke sollte, bis sie sie weit weg in den hinteren Räumen verstaute.

Überhaupt scheint es hier ein anderes Kältempfinden zu geben. Bei Temperaturen um die 15 Grad brauche ich - man ahnt es schon - eine Jacke. Hier aber wird die Jacke erst dann wiederwillig aus dem Schrank geholt, wenn der erste Schnee fällt. Man muss dazu sagen, dass der Sommer in Michigan erst Mitte Juni beginnt und bis Ende September andauert, also ist es zu verstehen, dass man das Jacke-Tragen so lange wie möglich rauszögern will.


Der Amerikaner, das offene Buch

Man macht es sich nett im Vorort-Häuschen. „My home is my castle“, würde der Engländer sagen. Die schmucken Häuser haben meist ein nicht eingezäuntes großes Grundstück, gern eine überdachte Veranda (mit mindestens zwei Stühlen und Grill) und jede Menge Schilder im Vorgarten. Mit den Schildern zeigt man, welche politische Gesinnung gepflegt wird, wer die Gartengestaltung übernommen oder das Haus gestrichen hat. Da werden Schilder aufgestellt, die zeigen wo man seine Kinder lernen lässt (mit Werbung für die Schule) oder dass man ein Freund der „Black Lives Matter“ Bewegung ist. Unzählige rot-weiß-blaue Minifähnchen flattern dort am Independance Day und auch sonst wird gern nach Jahreszeit dekoriert. An Halloween hängen Spinnweben an den Bäumen, Skelette werden im Garten vergraben oder Kürbisse inflationär vor der Haustür verteilt. Alles wird zelebriert. Vor allem der Patriotismus. Keine Veranstaltung, an der nicht ein hinkender Veteran zwischen wehenden amerikanischen Flaggen hervorgezerrt und mit viel Tamtam zum Held des Tages erklärt wird. Amerika ist immer das beste, das schönste und das reichste Land - der Welt wohlgemerkt. Verlierer? Gibt es hier nicht. Und wenn dann werden sie im besten Fall von den Kirchen mit Lunchpaketen versorgt. Oder müssen eben selber sehen, wie sie zurecht kommen, da unter der Brücke. 


Spenden ist gut

Spenden werden geschätzt und ehrenamtliches Engagement hoch angerechnet. Fast Jeder, den ich getroffen habe, engagiert sich mehrmals im Jahr als Freiwilliger. Das kann bei einem Sport-Event sein oder um Essensspenden für Bedürftige einzusammeln. Viele (vor allem kulturelle) Organisationen würden ohne Donations und Volunteers gar nicht existieren, da sie selten vom Bundesstaat oder County finanziell unterstützt werden. Wer kann, plant also schon am Anfang des Jahres sein privates Spendenbudget mit in die Haushaltsausgaben ein. Während das Spendenwesen in Deutschland eher im Hintergrund betrieben wird, haben die Amerikaner keinerlei Skrupel in der Öffentlichkeit für Spenden zu werben. Kaum eine Veranstaltung, bei der nicht zu Beginn alle Sponsoren genannt werden (die Liste ist oft lang) und um Spender geworben wird. Wenn Gelder geflossen sind (egal in welcher Höhe) werden Spender behandelt wie Könige. Man legt den roten Teppich aus und lädt sie mit allem Pipapo zum Fundraising-Event ein. Hinterher werden sie mit emails überflutet in denen das sensationelle monetäre Ziel gepriesen wird, dass nur „Dank Dir!“ erreicht wurde. Tatsächlich fühlt man sich danach mindestens als Held des Jahres (siehe Veteranen-Kult).

Hohes Ansehen genießen hier Polizisten, Feuerwehrmänner und alle Menschen, die sich zum Wohle der Allgemeinheit engagieren, also auch der Mann, welcher morgens den Müll von der Straße pickt. Diese Wertschätzung mag manchmal übertrieben wirken, aber ich finde sie gut.


Komplimente sind schön

Amerikaner lachen oft zur Begrüßung, machen gern Komplimente und wollen auch bei noch so Fremden immer wissen wie es ihnen geht. Ist das nicht schön? Ja, ich gebe zu: Es ist schön. Wenn man mir auf dem täglichen Weg durch die Stadt mindestens (!) einmal im Vorbeigehen zuruft, dass man meine roten Haare liebt („I love your red hair!“) oder mein Outfit heute „so cool" ist, fängt der Tag gut an und ich bin glücklich - wer wäre das nicht? Ich finde es großartig und mir ist es herzlich egal wie oberflächlich das sein mag, aber ich liebe Komplimente und ich gebe zu: Sie versüßen mir den Tag. Ganz anders als in manchen Städten Deutschlands wo man bei einem „Guten Tag“ und einem Lächeln erstaunt, fast schon feindselig angeschaut wird, nach dem Motto: „Was willst du denn bitte von mir? Bis du noch ganz dicht?“


Kaputte Autos

Ich habe mich zuerst gewundert, warum ich so viele Autos mit abgerissenem Frontspoiler, eingedrückter Fahrerseite oder notdürftig mit Plastik abgeklebten Fensterscheiben herumfahren sehe. Ich konnte nicht rausfinden, warum die Menschen ihre Fahrzeuge nicht reparieren, sondern lieber mit Aber-es-fährt-ja-noch-Autos durch die Straßen rollen. Dafür habe ich inzwischen eine ungefähre Ahnung, warum diese so kaputt sind. Zweimal habe ich erlebt, dass Autofahrer einen Unfall verursachen und danach einfach abhauen. Beim ersten Mal raste ein Auto den Berg hoch, kam ins Schleudern und knallte in einen Gartenzaun. Sah schlimm aus, aber der Fahrer setzte zurück und fuhr einfach weiter. Auf der Straße blieben die Teile liegen und der Hausbesitzer auf seinem Schaden sitzen. Das andere Mal krachte es mitten in der Nacht unter unserem Schlafzimmerfenster. Der Geschädigte stand mit kaputten Auto mitten auf der Straße, der Verursacher brauste davon. Die ganze Nacht war das Scheppern zu hören, wenn Autos über die abgerissenen Teile fuhren.

So schnell wie die Amerikaner innerorts ja fahren, um so langsamer sind sie beim Einparken - das kann dauern. Mehrfache vorsichtige Versuche beim Zurücksetzen sind üblich. In kleinen Stücken geht es vor und zurück, vor und zurück, bis es passt. Zur Not wird der Hintermann auch dabei eingeparkt oder gerammt, aber das ist egal: Hauptsache man ist drin. Endlich. Eine Theorie könnte sein, dass die Amerikaner durch die breiten Straßen und immer vorhandenen Parkplätze verwöhnt sind und nicht damit umgehen können wenn es wieder Erwarten einmal eng wird.

Der Führerschein ist hier übrigens ein Ausweisdokument, wie in Deutschland der Personalausweis. Wer die ID nicht dabei hat, kann auch locker mit dem Führerschein Alkohol kaufen. Noch dazu hat jeder Bundesstaat seinen eigenen Führerschein. Wer als Deutscher Auto fahren möchte, braucht den Führerschein des Staates in dem er wohnt, da tut’s auch der Internationale nicht. 


Fußgänger, die lästigen Mitbenutzer der Straße

Durch das generelle Rechts-abbiegen-dürfen (sofern kein Gegenverkehr kommt) der Autofahrer leben die Fußgänger gefährlich. Denn obwohl für sie "grün" ist, heißt dies noch lange nicht, dass sie sich nicht um den Verkehr kümmern müssen. Im Gegenteil: Es lohnt der umsichtige Blick nach rechts und links (besser zweimal) auch während der Grünphase. Ganz wichtig: Immer Blickkontakt zum Abbiegenden aufbauen. Da hier eigentlich niemand zu Fuß geht (außer Hundebesitzern und Joggern) wird der Fußgänger eher als lästiges Übel angesehen.

Überquert der Fußgänger jedoch ohne Ampel die Straße, bekommt der Amerikaner Schnappatmung. Dieses Straße-überqueren muss schnell gehen. Bei meinen ersten Versuchen habe ich mich gehörig verschätzt - ich war schlichtweg zu langsam. Was mir erst hinterher bewusst wurde: Hier sind die Straßen einfach breiter und die Autos in der Stadt schneller unterwegs, dadurch stimmt die in Deutschland antrainierte Einschätzung nicht mehr.

Man weiß auch nie, ob sie an einem Zebrastreifen auch wirklich anhalten. Sie fahren mit unverminderter Geschwindigkeit auf dich zu und hauen erst im letzten Moment die Bremse rein. Manche Autofahrer sind dagegen zu höflich und warten bei jeder noch so unsinnigen Gelegenheit (etwa wenn sie Grün haben) um dich sicherheitshalber über die Straße zu lassen. Go number sure.


Die Nostalgie

Meine Vorstellung wie es in den USA auszusehen hat entstammt wohl meiner Kindheit, als ich mit Begeisterung amerikanische Filme und Serien geschaut habe. Wenn Doris Day im schmucken Einfamilienhaus die treusorgende Ehefrau gab und nebenher für Waschmittel warb, wusste ich wie die typische Wohnsiedlung aussah. Ob das Haus der Waltons mitten in der Pampa oder die schicken Strandhäuser in Miami Vice - so musste es in den USA aussehen. Ganz klar.

Meine größte Überraschung war, als ich feststellen musste, dass es hier tatsächlich immer noch genauso aussieht wie vor vierzig Jahren. Als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Einfamilienhäuser mit Gauben, Türmchen, Veranda und Schaukelstuhl. Städte, die wie eine einzige Westernkulisse daherkommen. Selbst die vor Chrom blitzenden antik anmutenden Feuerwehrautos und knallgelben Oldtimer-Schulbusse scheinen noch immer so gebaut zu werden wie vor zig Jahren.

Ob es daran liegt, dass die Amerikaner keine lange Geschichte haben auf die sie zurückblicken können und so an dem was sie haben festhalten? Egal - ich mag diese bewahrte Nostalgie, weil sie mich zurück in meine Kindheit versetzt.


Alles ist größer - selbst die Vögel

Die Autos, die Parkplätze, die Straßen, die Gehwege, die Shoppingmalls, die Einkaufswagen, die Betten, die Kühlschränke, der Herd, die Eichhörnchen - alles ist größer.

Nur versteht kein Mensch, warum sich hier die begehbare Dusche noch nicht durchgesetzt hat - man duscht scheinbar gerne in der Badewanne und das selbst in Hotels. Ein Apartment mit begehbarer Dusche zu finden gleicht einem Sechser im Lotto  - und dann muss auch noch alles andere stimmten. Dafür braucht man zum Aufschließen desselben selten einen Schlüssel, denn man hat die PIN im Kopf. Ein Apartment kann einen Monat vor geplanten Einzug angemietet werden, gekündigt ist es ebenso schnell. Dasselbe gilt auch für Jobs. Hier ist das mehrfache Wechseln des Arbeitgebers kein Makel - es ist Normalität und daher akzeptiert. Nicht umsonst bedeutet die Ankündigung „I put in my two weeks“, dass man in zwei Wochen den Betrieb verlassen wird. Aber: Das geht umgekehrt genauso.


Alles ist einfach…

Das Gute ist: Die Amerikaner wollen es einfach haben. Sie wollen alles mit dem Auto erreichen können, damit sie nicht laufen müssen - selbst das Banking geht durchs Autofenster. Sie siedeln Supermärkte und Restaurants entlang einer einzigen langen Straße an, damit sie nicht von A nach B für die Dinge des täglichen Bedarfs fahren müssen.

Kleine Dörfer mit Tanta-Emma-Laden - Fehlanzeige. Es gibt nur die Unterscheidung in Wohnsiedlung, Einkaufssiedlung und Innenstadt. Das Einkaufen ist einfach, denn für den großen Van oder Pickup gibts immer ein geräumiges Plätzchen auf dem riesigen Parkplatz vorm Supermarkt. Bezahlt wird selbstverständlich bargeldlos mit Kreditkarte. Man piepst seine Waren selbst ab oder lässt sie sich einpacken (die große Tütenverschwendung - aber das Thema Umwelt ist eine andere Geschichte).

Wer etwas auf die Schnelle essen will, bestellt und bezahlt es online, schnappt die pickup-bag und ist weg. Wer richtig Essen gehen möchte, bekommt immer unaufgefordert ein Glas Wasser hingestellt und die Rechnung noch bevor der letzte Bissen geschluckt wurde.


…bis auf:

 

Ohne Credit gibts kein Kredit. Zwei Dinge sind in USA wirklich wichtig: Eine Social Security Number und eine gute Credit History. Wer nicht die Gelegenheit hatte in zwei Jahren (so lange dauert es durchschnittlich, um die erforderliche Anzahl an Punkten zu sammeln) bei guter Führung eine Kredithistorie aufzubauen, kann weder ein Haus noch ein Auto kaufen. Selbst beim Mieten eines Autos geben manche Vermieter das Auto nur gegen Kreditkarte aus der Hand.

 

Kranksein ist teuer. Nicht umsonst bekommt man in der Pharmacy, welche fester Bestandteil eines jeden Supermarktes ist, alles was man braucht, um ohne Doktor vorerst zu überleben. Wenn es ganz ernst wird muss man eben in den sauren Apfel beißen und der ist teuer. Wer das Glück hat über seinen Arbeitgeber krankenversichert zu sein (dies sind heißbegehrte Stellen), muss vielleicht nur ein paar Tausend Dollar dazuzahlen, wenn er etwa operiert wird. Wer es kann, legt sich daher ein privates Polster für den worst case an. Denn krankenversichert zu sein heißt nicht, dass man sich entspannt im Krankenbett zurück legen kann - man zahlt immer drauf.


Es ist laut

Stille gibt es nicht. Außer vielleicht in den drei Stunden zwischen zwei Uhr nachts und fünf Uhr morgens, wenn kein Auto fährt und gerade nicht ein Feuerwehrauto mit riesigem Getute und Getöse über die Kreuzung rast. Das Geheule des Krankenwagens, der Polizei und der Feuerwehr ist mir inzwischen sehr vertraut, da ständig vorhanden. Selbst der Bus piepst, wenn er um die Ecke biegt. Menschen unterhalten sich laut, in jedem Restaurant laufen kommentierte Fussballübertragungen oder Musik an riesigen Bildschirmen.

Apropos Musik: Die ist immer dabei, selbst beim Spazierengehen, Joggen, Hundeausführen, Rollerfahren, Skateboarden, Fahrradfahren, im Auto - habe ich was vergessen? Bestimmt. Ach ja - und auf dem Motorrad.

Fahrzeuge scheinen hier keine Dezibel-Beschränkung zu haben - wären die Vorschriften so wie in Deutschland würden hier nur die Hälfte der Autos fahren. Wenn überhaupt. Dann wären auch die Harleys nicht da, auf denen alte Männer mit grauen Bärten, Bandana (Helmpflicht - was ist das?) sitzen und mit unüberhörbarer Musik tiefer gelegt an Ampeln stehen. Üblich ist es, dann noch mal so richtig den Motor aufheulen lassen, falls man die musikalische Beschallung überhört haben sollte. Die Pickups hier sind nicht nur hochmotorisiert, sondern haben mindestens zwei Auspuffe und sind damit gefühlt so laut wie ein Düsenflugzeug. Auch die Zikaden machen im Sommer einen ohrenbetäubenden Lärm - wir dachten zuerst es seinen Geräte in den Bäumen, die irgendwelche Vögel vertreiben sollen, so laut und technisch hören sich die Insekten an. Im Haus oder Apartment selber läuft dann je nach Jahreszeit die Klimaanlage oder die Heizung und das nicht geräuschlos, nein auch das muss hörbar sein. Scheinbar halten die Amerikaner es ohne Beschallung gar nicht aus. Vielleicht ertragen sie die Stille einfach nicht.


It's impossible - until it isn’t

Die Amerikaner sind für mich die Meister im Werben: Sie treffen haarscharf den emotionalen Punkt und machen in Punkto Marketing alles richtig. Daran sollten wir uns echt ein Beispiel nehmen. Vielleicht ist es immer etwas zu viel von allem, aber dafür garantiert das den Erfolg. Hier schafft man es, selbst die unwichtigste und kleinste Veranstaltung so zu bewerben, dass sie als nicht zu verpassender Megaevent rüberkommt.

Zudem scheinen sie ein unerschütterliches Selbstbewusstsein zu haben, was nur zu gerne demonstriert wird - zumindest nach außen hin. Jeder kann alles und braucht dazu nicht einmal einen Meisterbrief, etwa um sich als Koch oder Friseur selbständig zu machen. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten also. Doch nicht jeder, der alles kann, ist auch gut darin. Aber auch da haben die Amerikaner eine Lösung gefunden: Durch ein perfekt funktionierendes networking werden Empfehlungen ausgesprochen und so verhindert, dass man an den Falschen gerät.

Kein Mensch weiß, wie es tief im Inneren des Amerikaners aussieht, da das ganze Leben als Show inszeniert wird. Man lernt sie als Ausländer auch nicht wirklich kennen und muss sich bald eingestehen: Ja, es ist eine eingeschworene Gemeinschaft, die unter sich am besten funktioniert. Noch heute trifft man sich mit Freunden und Familie in alter Cowboymanier zum Barbecue am Lagerfeuer: In der Mitte steht der Grill und die Stühle gruppieren sich im Kreis darum.


Disclaimer:

Wenn ich von "den Amerikanern" spreche, meine ich die Menschen, welche ich während meiner Zeit in Grand Rapids, Michigan und etwas darüber hinaus im Land beobachtet habe. Dieser Text erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder Vollständigkeit und spiegelt nur meine ganz subjektive Meinung wieder.

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