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Landpartie MeckPomm

Die Tour durch die Hofladenwelt in und um Schwerin startet im Hofladen SaBö in Nantrow. Hier grasen nicht Kühe auf der Weide, sondern einhundertfünfzig Stück Rotwild. Ruth Sandmann-Böckmann ist Herrin über die Rehe, welche die grünen Hügel immer wieder hinauf- und hinab wandern. Hinter dem Hof geht der Weg aufs Land, von einer Bank aus kann man das Wild beim Grasen beobachten. Demnächst können im Hofladen Picknickkörbe geliehen werden, welche mit Wurstwaren, Brot und Kuchen aus der eigenen Produktion gefüllt sind. Wir sitzen im Café, vor uns ein riesiges Stück Schmandtarte und eine Platte mit Rotwildhappen zum Probieren - die Welt ist in Ordnung.

Der kleine Ort Nakenstorf sieht recht unscheinbar aus, als wir durchfahren. Doch dann öffnet sich ein Tor zum Grünen: Das Seehotel am Neuklostersee ist Seehotel, Kunstscheune, Badescheune, und Wohlfühlhaus in einem -  Allesisstgut, so wie auch das gleichnamige Restaurant mit Wintergarten und Blick auf den See. 

Niklot Pagels vom Wohlenberger Sanddorn Hofladen hat zuerst während des Studiums nur für sich Sanddorn gesammelt. Die jetzige zwei Hektar große Sandorn-Plantage hat sich dann fast von selbst entwickelt. Ein Mal waren die Bäume so voll, dass sie fast umgefallen sind. Der Sanddorn kommt mit widrigsten Bedienungen klar, brauch aber Regen - das bekommt er hier. Da langsam der Herbst einzieht, ist der heiße, satt orangefarbene Sanddorngrog genau richtig.

Schloss Bothmer ist eines der 2000 Schlösser in Mecklenburg Vorpommern. So ziemlich sicher jede Baumallee führt früher oder später zu einem Schloss oder Gutshaus. Dieses Anwesen hat ein edler und reicher Herr zu verantworten: Hans Caspar von Bothmer. Die gesammelten Inspirationen seiner Reisen sind in den Räumen und der Fassade zu finden. Sein Wahlspruch ist bezeichnend: "Respice Finem - Bedenke das Ende."

Es regnet, jetzt richtig, doch der "Lütt Kaffeebrenner" bringt uns von Klütz aus trocken und mit 20km/h in Richtung Gutshaus Stellshagen.

Umgeben von alten Bäumen liegt das Gutshaus Stellshagen auf einem Hügel. Zuerst ist es gar nicht zu sehen, es geht an Streuobstwiesen und Gewächshäusern vorbei Richtung See. Dann zeigt sich das Bio- und Gesundheitshotel zwischen den Bäumen. Ob Selbsterfahrung und Meditation, Ayurveda, Yoga, Fitness oder Kreativität - hier dreht sich alles um Gesundheit und Wohlbefinden. Das ausschließlich vegetarische Mittagsbüffett hat Sonnenblumen auf dem Tomatensalat und auch die Hokkaido-Kürbis-Püree-Bällchen sind ein Hinkucker. Wer von allem probiert, hat die Chance, sich auf den bequemen Sofas im Ruheraum auszustrecken oder geht auf sein komfortables Zimmer im Gutshaus.

In der Klützer Mosterei und Brennerei stehen  ungewöhnliche Kreationen in den Regalen: Einen Rote-Beete-Brand hatte ich bisher noch nicht gesehen - demnächst möchte Martin Sansmikat Karotten (!) brennen. In der Destille hängt Kunst an der Wand - auch das Ambiente ist ungewöhnlich. Im Keller probieren wir unter anderem auch Haferbrand und Marillenlikör. Währenddessen läuft schon der Rote-Beete-Saft heiß in die Flaschen, denn Obstsäfte gibt es hier auch.

Auf einem ehemaligen Pfarrgrundstück in Börzow hat Kristin Brand ein grünes Paradies geschaffen. In ihrer BioKräutergärtnerei "Brandtgruen" wachsen zu achtzig Prozent Wildkräuter, welche sie auch über einen Online-Versand frisch verschickt. In dem reetgedeckten Haus im Grünen hat sie ein Café & Biobistro eingerichtet und serviert dort Smoothies, Wraps und Kuchen aus der grünen Fülle ihres Gartens. Ihr Wissen über die Kräuter- und Gartenkultur vermittelt sie in Workshops und führt so die Menschen an Themen wie Gartentherapie und grüne Selbstversorgung heran. Für mich eine ganz neue Erfahrung: Man kann sogar Gras trinken!

 

Wir nähern uns Schwerin: Auf Hof Medewege treffen viele Menschen und Konzepte aufeinander. Das alte Gutshofgelände vereint mehrere  Betriebe, Projekte und Initiativen. Als wir an der Mühlenbäckerei vorbei gehen, duftet es nach frischem Brot und im Hofladen werden Wurst  von vierzig Schweinen und Milchprodukte von siebzig Milchkühen vermarktet.

Zum Frühstück in Müllers Café schließt sich wieder der Kreis, denn hier steht auch der Frischkäse von Hof Medewege auf dem Tisch. Helena Fries hat ein sensationelles Frühstück mit Quiche, Käse und mehr gezaubert, zudem dürfen wir den Honig des Freilichtmuseums Schwerin-Mueß kosten. Interessant ist, dass einige Bienen inzwischen auf dem Schloss Schwerin leben, weil in der Stadt die Biodervisität größer ist. Im Kreativ Kaufhaus empfangen uns drei kreative Menschen: Luise Gronostay hat die Produkte regionaler Designer in ihrem Pop-Up-Store versammlt, Chris stellt Outdoor-Taschen von Red Rebane vor und Franzi lässt uns das Eis von Jackle & Heidi probieren.

Im Hofladen von Schloss Wiligrad in Lübstorf empfängt man uns mit selbstgebackenem Brot, eigenen Säften und leckeren Frischkäsekugeln - so hübsch angerichtet, dass wir trotz vollem Magen einfach probieren müssen. Auf Schloss Wiligrad hat schon die Kaiserin Hof gehalten, daher wurden um das Schloss herum einige Gebäude gebaut, um Dienerschaft, Gäste und Fuhrpark unterzubringen. Heute ist hier unter anderem der Kunstverein untergebracht und es werden zahlreiche Aktivitäten für Kinder angeboten. Hofladen, Gartencafé und Schlossgärtnerei werden von der Familie Lenz mit viel Herzblut geführt. Im Hofladen haben mir neben den regionalen Leckereien auch die schönen Töpferarbeiten gefallen. Aus solch einer getöpferten Tasse trinke ich dann einen intensiv schmeckenden Tee aus frischen Kräutern im Gartencafé, der Kuchen sah gut aus, passte leider nicht mehr rein. Im Gewächshaus nebenan kann unter dem Glasdach gefeiert werden - das Gartencafé serviert dann Schmackhaftes aus Gärtnerei und Backhaus.

Sieht er nicht schön aus? Dieser See hat mich verzaubert. Der Schaalsee ist der tiefste See Norddeutschlands und nicht nur bei Anglern beliebt. Immerhin leben hier neunundzwanzig Fischarten, das erfahren wir von Ranger Sven Schmidt, der uns durch das Biosphärenreservat führt. Im "Fischhaus" esse ich Pannfisch aus Edelmaräne, ein ganz typischer Fisch hier und zudem sehr lecker. Das kleine Städtchen Zarrentin besitzt neben dem Fischrestaurant auch noch einen Regionalwarenladen, der seinen Namen zurecht verdient. Neben den Produkten der regionalen Erzeuger, ist der Laden auch Anlaufstelle für alle, die etwas über die Region erfahren möchten.

Die Schwechower Obstbrennerei ist nicht nur in der Region bekannt für ihre Obstbrände und doch ist vieles hier noch Handarbeit: Die Etiketiermaschinen heißen Martina und Silvia... Neben dem eher unüblichen Obstbrand Banane gibt es den Schwechower Zigarrenbrand: Hier steckt zusätzlich eine Zigarre in der Flasche - für die wahren Genießer. Wir dürfen kosten und haben jeder einen Favoriten - bei mir ist es die Wildkirsche...

Der Auerochse ist das Wappentier vom Vielanker Brauhaus und streckt dabei die Zunge raus. Auf unserer Auerochsen-Safari sind alle ganz friedlich. Die rund zweihundert Tiere haben auch jede Menge Platz zum Grasen. Das Fleisch der Heckrinder kommt dann abends im urigen Brauhaus in Form von Burger oder Currywurst auf den Tisch. Andreas Hüttmann begrüßt uns standesgemäß mit einem Glas Bier und führt durch Gärkeller und Destille, denn es wird auch Whiskey mit dem passendem Namen "AurOx" hergestellt. Ein Bier braucht hier fünfundzwanzig Monate, bis es fertig ist - beim industriell Hergestellten ist es die Hälfte der Zeit. Außerdem wird es mit dem Wasser aus der eigenen Quelle gebraut - wenn das man kein Gütesiegel ist.

In der Kramserei von Susanne Kramer in Klein Krams dürfen wir Glücksketten aus handgefertigten Tonperlen und allerlei Fundstücken  basteln. Das ehemalige Bauernhaus dient gleichzeitig als Hofladen und Café. Wenn schönes Wetter ist, stehen die Stühle draußen und Susanne Kramer serviert selbstgebackenen Kuchen. Da die Kramserei auch gleichzeitig Mecklenburgs kleinstes Kulturzentrum ist, finden in Stall und Remise regelmäßig Theateraufführungen, Ausstellungen und Konzerte statt.

Informationen zu den Hofläden und Cafés rund um Schwerin sind unter www.auf-nach-mv.de zu finden.

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Kommentare: 2
  • #1

    Dietlind Noll (Mittwoch, 22 November 2017 05:38)

    Die Reise durch unsere Region mit all seiner Vielfalt begeistert mich immer wieder. Es gibt soviel schönes zu entdecken und ich freue mich, durch die Tour der Hofladenwelt noch mehr erfahren zu haben. Diese Tour hat mich inspiriert sie auch selbst zu erfahren,wenn aufgrund der Zeit nicht alle Stationen möglich sind, jedoch ein großer Teil.
    Vielen Dank!
    Eine durchaus weiter Tour ist in der Region Mecklenburg-Vorpommern das Sternberger Seenland. Hier habe ich persönlich schon einiges entdecken können. Für weitere Informationen stehe ich gerne zur Verfügung unter 0160-11 45 658.

    Liebe Grüße
    Dietlind Noll
    Ferienhausvermietung "Naturnah"

  • #2

    Jeanette Müller (Mittwoch, 29 November 2017 08:31)

    Danke für den Tipp! Ich werde mir das Sternberger Seenland auf die Agenda schreiben und das Ferienhaus "Naturnah" merken ;) - vielleicht bin ich bald wieder im schönen MV.

    Grüße aus der (auch) schönen Südpfalz
    Jeanette Müller