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Auf einem Gutshof in Meck-Pomm

Durch eine Allee aus Bäumen fahre ich auf Gut Klein Nienhagen zu. Der Gutshof sieht aus wie ein Schloss, Stallungen und Reitplatz gruppieren sich davor und ein Mädchen führt durch die Kastanienallee ein Pony -fast schon zu schön, um wahr zu sein. Jeden Morgen frühstücke ich auf der Freiterrasse bei herrlichen Sonnenschein, blicke in den großen Park mit seinen alten Bäumen - so macht Arbeit Spaß. Auf Gut Klein Nienhagen kann man nicht nur Reiten lernen, sondern auch einfach nur Urlaub machen. Hier herrscht die unkomplizierte Entspanntheit  - wer Trubel braucht, besucht die Seebäder Heiligendamm und Kühlungsborn, die Ostsee ist nur 20 km entfernt.

Es lohnt sich, auf dem Weg durch den Wald an der Küste entlang, Heiligendamm zu entdecken. Im Grunde ist sonst sowieso alles nur berühmtes Hotel - und abgesperrt. Biegt man hinter der Median-Klinik Richtung Strand ab, kommt man ganz automatisch durch den Wald zum Strand. Ein schmaler Weg schlängelt sich oberhalb der Steilküste entlang, immer hat man den Blick auf die Ostsee, an manchen Stellen kommt da Südseefeeling auf. Am Ende des Weges liegt dann auch was Nettes, um den Sonnenuntergang zu genießen - das "Deck".

Das Schild "zur Kirche" hat mich schon auf dem Hinweg verlockt. Eine Kirche mitten im Wald? Auf dem Rückweg folge ich dem Weg in den Wald und stehe vor einer knallroten Kirche. Ein Tisch mit zwei Stühlen und Blumenstrauß stehen vor der Kirche, als ob gerade Jemand daran gesessen wäre. Wieder ein Schild: "Komm rein". In der Kirche stehen zwei große Sträuße auf dem Altar, überhaupt ist alles liebevoll geschmückt. Ich bin gerührt.

Nach Heiligendamm geht es für mich noch nach Kühlungsborn: Zu viele Menschen, alles sehr touristisch mit Pizzahütten und Souvenierläden - nicht meine Welt. Ich stehe auf der Landungsbrücke und schaue den Menschen in der Abendsonne zu, die es wagen zu baden, dann fahre ich zurück in meine Ruhe-Oase.

Meine Entdeckung: Ich folge einem Tipp und lande in der Fayencerie Zander. Thudes und Birte Zander widmen sich der Herstellung von Fayencen, handbemalter Keramiken, welche in einer ganz speziellen und sehr alten Technik gefertigt werden. Die filigran bemalten Teller, Vasen und Schüsseln faszinieren mich, denn das ist mehr als nur bemalte Keramik. Hinter dem reetgedeckten Haus verbirgt sich dann auch noch ein wunderschöner Garten, den die Familie einer ehemaligen Betonwüste entlockt hat. 

In Rostock dreht sich alles um Schiffe: Die Hanse Sail findet an diesem Wochenende statt. Über Warnemünde, wo ein großes Kreuzfahrtschiff angelegt hat, fahre ich in die Hafenstadt und bin dann doch überrascht, als ich am Stadthafen den großen Jahrmarkt sehe. Heute ist Donnerstag, die Hanse Sail wird nachmittags erst eröffnet, also sind die großen Segler noch nicht da. Trotzdem: Etwas mehr Schiffsromantik hätte ich doch erwartet, so kommt es mir ein bisschen wie das Oktoberfest des Nordens vor. Ich schlendere durch das alte Gerberviertel in der östlichen Altstadt, hier sind nette Kneipen und kleine Läden und ich bin wieder mit Rostock versöhnt.

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