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24 h maastricht

Der Tag beginnt mit dem Aufwachen in einer Bleibe, welche den Namen Designhotel zurecht verdient und perfekt in diese Stadt passt: Das "The Dutch" liegt im Stadtteil Wyck, der auch "Le petit Paris" genannt wird und lebt den American-Style. Kaffee umsonst und satt, freier Zugriff auf Obst und Wasser im Kühlschrank und ein Gorilla zwischen Palmen im Innenhof - ein sehr entspanntes Wohnen im Hotel.

Morgens hängt die Frühstückstüte an der Tür, stilecht mit Muffin, Saft und Müsli, dann kann der Tag losgehen. Und der beginnt mit einem eineinhalbstündigen Stadtspaziergang durch die historische Innenstadt. Die Beschreibung gibt es bei der Touri-Info am Dinghuis und da startet auch der Gang durch die Stadt. Der Weg geht auch auf und an der ehemaligen Stadtmauer entlang, durch das Einfahrtstor durch und führt dann zu einem netten, ruhig gelegenen Café vor dem Faliezusterskloster. An der "Sint Janskerk" (die mit dem roten Turm) vorbei lohnt sich ein Abstecher zum "Kruisherenhotel" im Kruisherengang 19. Den orangefarbenen Eingang in das ehemalige gotische Kloster kann man gar nicht übersehen. Einfach mal hineingehen und die Toilette aufsuchen...

Dann ist es Zeit, sich Richtung Marktplatz zu bewegen, manchmal findet dort samstags ein Flohmarkt statt, ansonsten aber immer der Wochenmarkt. Wenn der kleine Hunger kommt, geht kein Weg an Fritten Andalouse von "Reiz" vorbei -nicht von der langen Schlange abschrecken lassen. Da die Holländer scheinbar eine Vorliebe dafür haben, Kirchen umzufunktionieren, gibt es mitten in der Stadt einen Buchladen, welcher in der "Domicanenkerk" untergebracht ist. Ob Schuhe oder Interieur, Vintage-Mode und Feinkost ("Le salonard"!) - Maastricht ist eine einzige Versuchung, der man auch nicht widerstehen sollte. 

Der "Designday" fand an diesem Wochenende statt. Porzellan wurde mit Goldfarbe geflickt, aus Rinderknochen Lampenwolken gehäkelt und Blumenübertöpfe aus Chipstüten gewonnen. Ziemlich praktisch war der "Stammtisch" von Niruk aus Köln: Es braucht nur einen Baumstamm oder Laternenpfahl und schon ist der Stehtisch im Freien geschaffen.

Aber auch wenn gerade keine Designmesse läuft, gibt es in Maastricht genug Kultur zu entdecken: Im "Centre Ceramique" finden temporäre Ausstellungen statt, außerdem ist ein Bibliothek dort untergebracht. Es liegt im modernen Ceramique-Viertel auf der anderen Maas-Seite, gegenüber der Altstadt. Schlendert man dort das Ufer entlang und steuert das blaue Silo an, kommt man zum "Bonnefantenmuseum". Das Kunstmuseum   beherbergt die alten Meister aber auch zeitgenössische Kunst. Als wir dort waren, befand sich fast die Hälfte der Räume im Umbau zu einer neuen Ausstellung - das war schade. Weiter am Ufer der Maas entlang wird es immer grüner und es geht am eindrucksvollen Regierungssitz der Provinz Limburg vorbei zur "Kleine Weerd". Pferde laufen frei herum und ein schmaler Pfad schlängelt sich auf eine Insel - ein schöner Rundweg mitten im Grünen und doch so nah zur Stadt. Danach Maastricht von unten: In den Untergrund von Maastricht abzutauchen lohnt sich - Paul führte uns mit Humor und Lampe durch die "Grotten Zonneberg", ließ uns eine Minute in totaler Finsternis stehen und brachte uns sicher wieder ans Tageslicht. Die unterirdischen Gänge des Steinbruchs sind durch den Abbau von Baumaterial entstanden - mit der Säge schnitt man riesige tonnenschwere Blöcke aus dem Sandstein und brachte sie mit Pferden an die Oberfläche. Jetzt finden sich noch zahlreiche Malereien an den acht Meter hohen Wänden. Es war beeindruckend.

Kulinarisch gesehen gibt es sicherlich keine außergewöhnlichen Highlights in Maastricht außer Fritten und Waffeln, aber die sind auch wirklich "lekker" hier. Im "Zontag" im Stadtteil Wyck sitzen nicht nur Sonntags gerne die Studenten - Mein Brot mit Ruccola-Aufstrich war fantastisch. Wir hatten Glück und das "Foodtruck-Festival" fand gerade statt. Wäre der Bauch nicht so klein gewesen, hätte man sich hier durch alle Länder essen können und das mit Hippie-Atmosphäre und Live-Musik. Die Kokosmakronen von "Madame Cocos" waren himmlisch und haben uns süß in die Nacht begleitet.

 

 

Jederzeit würde ich wieder dieser Stadt einen Besuch abstatten, auch um noch einmal in diesem wirklich coolen "Dutch" zu wohnen,  aber auch deshalb, weil ich glaube, dass sich hier immer noch was entdecken lässt. Die Stadt ist übersichtlich, es ist kaum Verkehr und die Holländer sind einfach herrlich unkompliziert.

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