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im nomadenjahr - blind durch ilvesheim

Das Gehör ist geschärft, die Autogeräusche sind plötzlich lauter und nah. Die unterschiedlichen Bodenbeläge geben Rätsel auf, die Schritte sind vorsichtig und tastend.

 

Wie fühlt sich eine Stadtführung durch Ilvesheim an, wenn man dabei wie ein Blinder nur auf Tasten, Gehör und Gespür angewiesen ist? 

 

Die Schloss-Schule Ilvesheim hat sich auf die Förderung und Ausbildung blinder und sehbehinderter Kinder und Jugendlicher spezialisiert und ist damit einzigartig in Baden-Württemberg. Orientierung und Fortbewegung mit Sehbehinderung oder Blindheit ist ein Bildungsangebot der Schloss-Schule. Dies haben zwei Referendare unter Leitung der Mobilitätstrainerin Hella Born zum Anlass genommen und zum ersten Mal eine „Stadtführung unter der Augenbinde“ organisiert. Sehende Menschen waren am Abend des 11. Oktober eingeladen, in die Erlebniswelt Blinder einzutauchen.

 

Die erste Treppe kommt, der Helfer bleibt stehen und signalisiert: Hier beginnt die erste Stufe. Unwillkürlich will man eine weitere Stufe nehmen, auch wenn das Signal zum Weiterlaufen gegeben ist. Die Stimmen hallen, ein Gebäude, es muss groß sein. Eine Halle? Eine Kirche? Die Haken an den Bänken geben Sicherheit, es ist eine Kirche. Jemand spielt Orgel und Weihrauch liegt in der Luft. Die Stimmen der anderen kommen aus unterschiedlichen Richtungen, die Ortung beginnt. Beim Gang durch die Kirche lassen sich unterschiedliche Texturen erfühlen: Der Altar aus Stein, die Engelsfigur aus Holz, das Messingkreuz. Vorsichtige Schritte, der Fokus liegt eindeutig auf dem Gehör. Wieder hinaus zur Kirche, über den Kreisverkehr. Wie machen das Blinde ohne Ampel? Sie gehen nach dem Gehör und kennen die Ampelphasen. Wenn die Autos Grünphase haben, dürfen auch sie gehen. Die Autogeräusche machen Angst, aber zum Glück ist da der Arm des Helfers, auf den sich der Mensch unter der Augenbinde verlässt. Zum Brunnen mit seinen Figuren aus Eisen. Ein Fisch, ein Pferd, ein Wagenrad. Raten. Die schroffe Oberfläche fühlt sich nicht gut an. Wieder zurück im Raum, das Kunstwerk erfühlen – eine Wohltat für die Hände – weich und rund.

  


Eine Überraschung in Mannheim: Dieses Hotel ist eine Wucht! Unvermutet in dieser Stadt, die so nah der alten Heimat liegt und mir doch so unbekannt ist. Eine Bar als Frühstücksraum, Zimmer mit Blick auf den Fluss, ein unkomplizierter Service, alles da, was man braucht. Wegen Mannheim würde ich nicht unbedingt in die Quadratstadt reisen, aber wegen diesem Hotel sofort.

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