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im nomadenjahr - speed dating langeland

Nachdem ich einmal quer über die Insel und über drei Brücken gen Süden gefahren bin, treffe ich die strahlende Heidi in Rudkobing. Sie liebt ihre Insel so sehr, dass sie diese sogar um den Hals trägt. Das "lange Land", wie Heidi es scherzhaft nennt, ist tatsächlich mehr lang als breit und liegt zwischen der Ostsee und dem südfünischen Inselmeer, der "dänischen Südsee", laut Heidi. In Rudkobing steht die einzige katholische Kirche auf Langeland, elf Kirchen gibt es davon auf der Insel, zehn sind evangelisch. Kein Wunder also, dass man sie zwischen die Häuser gequetscht hat. Wir fahren nach Norden, ich möchte Schloss Tranekaer sehen. Das knallrote Schloss ist von Wasser umgeben und außerdem noch von einem wilden Wald in dem lauter Kunstwerke stehen. Man muss sich schon anstrengen, um einen Blick auf das Schloss zu erhaschen - erstaunlich, wie man so etwas Großes hinter Bäumen verstecken kann. Wir drehen eine Runde durch den Park, schauen kurz ins Restaurant vorbei, wo man in den ehemaligen Pferdeställen speist und dann geht's auch schon wieder Richtung Süden nach Bagenkop mit den roten Ferienhäusern am Hafen - zum Essen. Im "Bagenkrop Kro" bekommen wir einen hervorragenden Fischteller und gönnen uns nicht mal einen Kaffee - denn das speed dating Langeland geht weiter. Nur auf dieser Insel findet man die "Hatbakke", sogenannte Huthügel, ein Überbleibsel aus der Eiszeit. Und so wölben sich stetig über das ganze lange Land Hügel über Hügel - sieht witzig aus. An einem haben wir Halt gemacht, dort ist ein Hühnengrab zu sehen. Unser nächstes Date haben wir mit den Wildpferden, doch leider haben sie uns versetzt - an dem See hätten sie stehen sollen und Heidi war auch ganz enttäuscht, weil sie die kleinen Pferde nämlich sonst immer sieht. Wahrscheinlich haben sie im Wald Schatten gesucht. Dafür hatten wir einen schönen Blick auf die Steilküste. Weiter geht's...

...zum Vogelschutzgebiet, einem Lieblingsplatz von Heidi. Ein herrlicher Blick über einen Fjord, Blumen, Vogelgezwitscher - herrlich. Wir fahren weiter zum Strand. In Ristinge ist an heißen Sommertagen die Hölle los, heute sind nicht so viele Badenixen im Wasser. Bei Heidi kommen Kindheitserinnerungen hoch - hier wurde sie immer morgens mit der Freundin von der Mama abgesetzt und abends wieder abgeholt - ein ganzer Tag am Strand. Zufällig kommen wir auf unserer Tour an einem der zwölf Kunsttürme welche auf der Insel verteilt sind vorbei - dies ist wohl Dänemarks längste Kunstausstellung. In alten Stromverteilern finden nun Kunstausstellungen statt. Wir halten bei Nummer acht und ich sehe einen Vogel, der sich den Turm hinauf reckt. Auf Langeland gibt es nicht nur sehr viele schwarze Mühlen sondern auch jede Menge herrschaftlicher Gutshäuser. Skovsgaard ist so eines - man soll es nicht glauben, aber dies ist kein Schloss. Wieder rot angestrichen und wieder sehr gepflegt. Bevor wir es uns genauer anschauen, brauchen wir jetzt dringend einen Kaffee. In einem Nebengebäude ist ein sehr schönes Café samt Bioladen untergebracht. Von der Terrasse aus blickt man auf See und Gut und wir genießen dort unsere wohlverdiente Kaffeepause mit einem Schokokuchen. Heidi fragt mich, ob ich noch in die Ausstellung und das Schlossmuseum will und ich denke, ok, ein Museum, also gut... Doch dann bin ich hingerissen, wie schön die alten Gesinderäume hergerichtet sind. Alles sieht so aus, als hätte der Kutscher gerade Pause gemacht und das Hausmädchen eben Wäsche aufgehängt. Ich bin entzückt von Skovsgaard und auch von Heidis Lieblingsinsel. Obwohl es ein Schnelldurchlauf war, habe ich gesehen, dass Langeland ganz viel von dem hat, was einen hier gern urlauben lässt.

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